Ein OT-PEN-Test ist eine gezielte Simulation eines Cyberangriffs auf eine industrielle Steuerungsumgebung (ICS).
Das Ziel ist es, Schwachstellen und Sicherheitslücken aufzudecken, bevor sie von böswilligen Akteuren ausgenutzt werden können.
Vielmehr ist auf die besonderen Rahmenbedingungen bei einem PEN-Test in OT-Systemen in Betracht zu ziehen.
Ein PEN-Test in OT-Systemen muss im Vorfeld gut geplant werden. Alle Stakeholder müssen über den bevorstehenden PEN-Test informiert sein.
Typische Inhalte eines PEN-Tests:
- Umfassende Analyse der OT-Umgebung:
- Detaillierte Inventarisierung: Erstellung eines vollständigen Verzeichnisses aller Hardware-, Software- und Netzwerkkomponenten
- Identifizierung kritischer Systeme: Bestimmung der Systeme, deren Ausfall gravierende Folgen hätte
- Bewertung der Interaktionen: Analyse der Verbindungen und Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Komponenten
- Identifizierung potenzieller Angriffspunkte:
- Schwachstellenanalyse: Suche nach bekannten Schwachstellen in Hardware, Software und Konfigurationen
- Netzwerkanalyse: Untersuchung der Netzwerktopologie, um mögliche Eintrittspunkte für Angreifer zu identifizieren
- Physische Sicherheitsbewertung: Beurteilung der physischen Sicherheit von Anlagen und Datenzentren
- Simulation realer Angriffe:
- Exploit-Entwicklung: Erstellung von Code, um bekannte Schwachstellen auszunutzen
- Social Engineering: Simulation von Angriffen, die auf menschliches Verhalten abzielen (z.B. Phishing)
- Netzwerkangriffe: Durchführung von Angriffen wie Scanning, Spoofing und Denial-of-Service
- Bewertung der Auswirkungen:
- Wirkungsanalyse: Bewertung der Auswirkungen erfolgreicher Angriffe auf die Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit der Systeme
- Business Impact Analysis: Bewertung der finanziellen und betrieblichen Folgen
- Erstellung eines detaillierten Berichts:
- Zusammenfassung der Ergebnisse: Konzise Darstellung der wichtigsten Erkenntnisse
- Detaillierte Schwachstellenbeschreibung: Genaue Beschreibung jeder gefundenen Schwachstelle
- Risikobewertung: Einschätzung der Schwere und Wahrscheinlichkeit einer Ausnutzung
- Verbesserungsempfehlungen: Konkrete Vorschläge zur Behebung der Schwachstellen und zur Verbesserung der Gesamtsicherheit
Besondere Herausforderungen bei OT-Penetrationstests
- Komplexität und Heterogenität: OT-Umgebungen sind oft komplex und bestehen aus einer Vielzahl von Komponenten unterschiedlicher Hersteller
- Ausfallzeiten minimieren: Tests müssen so durchgeführt werden, dass die Produktion möglichst wenig beeinträchtigt wird
- Spezialisierte Kenntnisse: Es sind tiefgreifende Kenntnisse sowohl von IT- als auch von OT-Systemen erforderlich
- Physische Risiken: Einige Tests können physische Schäden verursachen, wenn nicht sorgfältig durchgeführt
Vorteile von OT-Penetrationstests
- Proaktiver Schutz: Identifizierung von Schwachstellen, bevor sie ausgenutzt werden können
- Risikominimierung: Bewertung und Priorisierung von Risiken
- Compliance: Nachweis der Einhaltung von Sicherheitsstandards und Vorschriften
- Verbesserung der Sicherheitskultur: Sensibilisierung für Sicherheitsrisiken
Zusätzliche Aspekte, die berücksichtigt werden sollten
- Rechtliche Rahmenbedingungen: Einhaltung der geltenden Datenschutzgesetze und anderer Vorschriften
- Zusammenarbeit mit den Betreibern: Enge Zusammenarbeit mit den Betreibern der OT-Systeme, um den Test reibungslos durchzuführen und die Auswirkungen auf den Betrieb zu minimieren
- Regelmäßige Durchführung: Penetrationstests sollten regelmäßig wiederholt werden, um sicherzustellen, dass die Sicherheit der OT-Umgebung auf dem neuesten Stand bleibt